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Studios experimentieren mit der Erfassung von Metadaten
Posted by Evelyn Kent on 06 July 2017 09:50 AM

Bild mit freundlicher Genehmigung des Tribeca Film Festival

Auf dem diesjährigen Tribeca Film Festival zeigte die Unterhaltungsindustrie einige ihrer besten Arbeiten, darunter auch „The Suitcase“, einen Film von Abi Corbin über einen Gepäckträger aus Boston, dessen gewöhnliches Leben auf den Kopf gestellt wird, als er einen Koffer mit terroristischen Plänen für den 9. September stiehlt.

Während der Film „The Suitcase“ gedreht wurde, areiteten das Entertainment Technology Center der University of Southern California (ETC), die Disney|ABC Television Group und MarkLogic zusammen, um ein verbessertes Finden von Inhalten zu entwickeln. Ein Baustein bei der Entwicklung war das Generieren von Metadaten während (und nicht nach) der Filmproduktion. Gleichzeitig sollten die Kosten für die Produktion gesenkt werden.

Für die Produzenten sind Metadaten bereits ganz banale Dinge wie das Aufzeichnen der Drehorte. Wird beispielsweise eine Szene in Brooklyn aufgenommen, fügen sie ein Schlagwort hinzu, das als Information nicht nur enthält, dass die Szene in Brooklyn stattfindet, sondern auch, dass Brooklyn in New York City liegt und dass es in der Szene darum geht, dass Personen mitten im Sommer an den Straßenecken stehen. So können Fans und Forscher den Film einfach durchsuchen, um Orte in New York zu finden. Noch interessanter wird diese Funktion, wenn man bedenkt, dass man auch nach den witzigsten Aussagen, der ultimativen Verfolgungsjagd oder Szenen, in denen bestimmte Schauspieler vorkommen, suchen kann.

Und es besteht die Möglichkeit, den Fans noch mehr Details bereitzustellen. Stellen Sie sich vor, Sie könnten einen Film einfach mitten in einer Szene anhalten, um Hintergrundinfos darüber zu erhalten –zum Beispiel, warum der Regisseur sie genau so aufgenommen hat oder Details zur Szene, zu den Schauspielern oder zum Skript.

Mit dem Projekt „The Suitcase“ konnten die Produzenten das Potenzial der Optimierung ermitteln, indem sie beschreibende Metadaten (Informationen dazu, was auf dem Bildschirm geschieht, z. B. Charaktere, Drehorte, Handlungen und Szenenübergänge…) in dem Moment erfassten, in dem sie die meisten Inhalte boten, also währen der Dreharbeiten. Bisher war es so, dass die Metadaten meistens am Ende erfasst wurden – wenn viele Kontextinformationen nicht mehr vorhanden waren.


Großer Mehrwert für das Publikum

Der Erfolg lag also darin, alle Informationen zum Film bereits während seiner Herstellung zu erfassen. Mithilfe dieser gespeicherten Details können dann Inhalte (wie z. B. Filmausschnitte) mit den Profilen und Präferenzen der Konsumenten abgeglichen werden, was wiederum eine weitreichende Anpassung, wie präzises Targeting oder eine höhere Kundenbindung ermöglicht, z. B. durch:

    • das Erstellen verschiedener Arten von Interaktionen mit dem Publikum
    • das Anpassen der Art und Weise, wie die Betrachter Inhalte erleben und mit ihnen interagieren
    • das einfachere Einfügen dynamischer Werbung und Empfehlungen basierend auf den Benutzerprofilen und Präferenzen
    • das zielgerichtete Antworten auf Keyword-Suche
    • und sogar das Erstellen von verschiedenen Versionen der Originalproduktion, z. B. alternative Enden

Kurz gesagt: Das Speichern und Katalogisieren von detaillierten Daten verbessert die Absatzchancen für Content-Anbieter, unterstützt bei der Entwicklung neuer Produkte und fördert die Kundenbindung und -zufriedenheit.


Metadaten reduzieren die Produktionskosten

Durch das Nachverfolgen der Metadaten wird darüber hinaus die Effizienz beim Filmen erhöht. Mithilfe der generierten Metadaten können Produzenten sich benutzerdefinierte Dashboards anzeigen lassen, um den Fortschritt der Produktion zu bewerten, das Budget zu überwachen und einfacher mit der Crew zu kommunizieren.

Normalerweise werden die Einzelheiten dazu, was in der finalen Version des Films enthalten ist, erst nach der Produktion und nach der finalen Filmbearbeitung erfasst. Indem die Produzenten die Metadaten bereits während der Produktion hinzufügen, sparen sie Zeit und vermeiden die Kosten und den Aufwand, den eine Suche nach Informationen z. B. der Produktionskosten nach der Herstellung des Films verursacht. Eine nachträgliche Rekonstrution der Metadaten nach dem Ende des Filmens war also nicht mehr erforderlich.

Bei dem Project „The Suitcase“ ging es ganz konkret um Informationen zu den Drehorten. Wird beispielsweise ein neues Projekt gestartet, suchen Recherchespezialisten oft nach Szenen, die bereits an einem bestimmten Drehort aufgenommen wurden. Es ist viel einfacher, diese häufig gebrauchten Informationen während des Filmens nachzuverfolgen, als sie bei der Postproduktion nachzutragen.

Das Gleiche gilt auch für Product Placements, auch wenn diese im Suitcase-Projekt keine Rolle gespielt haben. Produzenten verfolgen Product Placements normalerweise, indem sie den Film nach der finalen Bearbeitung noch einmal ansehen. Werden die Informationen bereits während der Aufnahmen gespeichert, können durch die höhere Präzision Kosten eingespart werden.


Die Daten wieder zusammenbringen

Normalerweise arbeitet beim Erstellen eines Films eine Gruppe von Unternehmen, Kapitalgebern und anderen Parteien zusammen, die voneinander unabhängig sind. Daher ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass es von der Datenverwaltung bis hin zu den Softwareanwendungen eine intgrierte und umfassende Infrastruktur gibt.

Dies macht es schwierig, ein ganzheitliches Bild über z B. die Kosten oder Product Placements zu erhalten – insbesondere dann, wenn möglicherweise verschiedene Versionen der Daten in den unterschiedlichen Bereichen der beteiligten Firmen vorhanden sind.

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich die Daten, die von den zahlreichen Systemen vor Ort am Set (z. B. von den Kameras) generiert werden, die Skripte, die Produktionsbuchhaltung, die Vermögenswerte und die Rechts-/Vertragssysteme auf zahlreiche Datenspeicher verteilen, von denen jeder einzelne eigene IDs besitzt. Dies macht es schwierig, wenn nicht gar unmöglich, Kompatibilität oder exakte Übersicht zu bekommen.

Das Resultat sind verteilte, isolierte Systeme und Informationen, die zu Datenverlusten, Sicherheitsproblemen und der Notwendigkeit führen, nach dem Abschluss der Produktion deskriptive Metadaten der Film- oder TV-Inhalte nachzubilden. Dies ist nicht nur ineffizient, sondern verursacht auch zeitliche und monetäre Verluste. Das Ziel des Projekts „The Suitcase“ war es, die generierten Daten als verbindliche Quelle während der Produktion zu nutzen.

Der neue Produktionsworkflow für die Metadaten-Verwaltung wurde mithilfe von C4 (dem Cinema Content Creation Cloud-Framework) und der MarkLogic Enterprise NoSQL-Multi-Modell-Datenbank-Plattform umgesetzt.

Das Projekt zeigte darüber hinaus auf, wie vorteilhaft sich das Generieren und Verwalten beschreibender Metadaten mithilfe von Semantik oder verknüpften Daten auf eine schnelle, agile Softwareentwicklung auswirkt. MarkLogic hat eine Suchanwendung für „The Suitcase“ entwickelt. Diese Anwendung, ermöglicht es den Benutzern sich gleichzeitig den Film und die zugehörigen beschreibenden Metadaten anzusehen. Diese Anwendung bereitet die Bühne für eine benutzerdefinierte Informationsbereitstellung, die die beschreibenden Metadaten mit dem Wunsch der Benutzer nach Informationen zusammenbringt.


Das Nachtragen von Metadaten bringt große Vorteile

Mit neuen Tools können Produzenten während der Produktion umfangreiche Metadaten generieren. Diese Quelldaten ermöglichen noch bessere, datenbasierte Erlebnisse, weniger manuelle Datenverwaltung und -wiedereingabe und eine bessere Verwaltung des gesamten Produktionsprozesses inklusive des Finanzreportings. Heute werden Filme innerhalb weniger Wochen in Kinos auf der ganzen Welt uraufgeführt, und Streaming- und Onlinefreigaben lassen nicht lange auf sich warten. Um die Produkte benutzerdefiniert anpassen zu können, spielen Metadaten eine wichtige Rolle dabei, das Beste aus der gesamten Lieferkette zu machen – nämlich der Zeit.


Für mehr Informationen:

Das “Suitcase Project” wurde auch in der Mai Ausgabe von SMPTE’s Motion Imaging Journal gefeatured und war Gegenstand einer Session bei der SMPTE’s 2016 Technical Conferene zum Thema Broadcast Infrastructure.

Studios experimentieren mit der Erfassung von Metadaten from MarkLogic.


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